01.12.2022

Langfristige Behandlung bei Heilmittelbedarf jetzt auch für weitere Diagnosen möglich

DGM-Newsletter 04/2022

Mit Wirkung des 1. Januars 2023 erweitert sich der Kreis der gesetzlich Versicherten, bei denen ein langfristiger Heilmittelbedarf von vornherein als genehmigt gilt. Heilmittel – beispielsweise Physio- und Ergotherapie – können dann wiederholt für jeweils 12 Wochen verordnet werden. Unnötige Arztbesuche und eine Unterbrechung der fortlaufend benötigten Heilmitteltherapie werden mit der Anerkennung des langfristigen Bedarfs vermieden.

Ganz konkret sind folgende Erkrankungen mit aufgenommen worden:

  • Hereditäre sensomotorische Neuropathie (CMT/HMNS) (G60.0)
  • Sonstige hereditäre und idiopathische Neuropathien (G60.8)
  • Angeborene oder entwicklungsbedingte Myasthenie (G70.2)
  • Myotone Syndrome (MD1/MD2) (G71.1)
  • Angeborene Myopathien (G71.2)
  • Mitochondriale Myopathie, anderenorts nicht klassifiziert (G71.3)
  • Myopathie bei Stoffwechselkrankheiten (Glykosespeicher) (G73.6)

Bereits in der Anlage 2 aufgelistet waren u.a. die SMA, ALS, Muskeldystrophien, Postpolio, Derma- und Polymyositis sowie die Myasthenien einschließlich dem GBS.

Wichtig für Patienten

Zusätzlich ist die Liste der Diagnosen mit einem besonderen Verordnungsbedarf nach § 106b Abs. 2 Satz 4 SGB V (BVB-Liste) mit Diagnosen aus dem Spektrum der Neuromuskulären Erkrankungen erweitert worden. Für die Patienten ist es nun sinnvoll, mit ihren ärztlichen und therapeutischen Behandlern ins Gespräch zu gehen und auf diese Erweiterungen hinzuweisen.

Anlage 2 und BVB-Liste Stand 7/2022, die Erweiterungen sind bis Redaktionsschluss noch nicht veröffentlicht worden, die Ergänzungen werden voraussichtlich bald folgen:
www.g-ba.de/downloads/62-492-2857/HeilM-RL_2022-02-17_iK-2022-07-01.pdf oder
www.kbv.de/media/sp/Heilmittel_Diagnoseliste_Webversion.pdf.

Im konstruktiven Prozess im G-BA wurde die DGM maßgeblich unterstützt durch die ständigen Patientenvertreter im G-BA sowie Dr. Schmidt-Ohlemann, die sich mit ihren Verfahrenskenntnissen und ihrer Fachexpertise eingebracht haben. Im Vorfeld konnte sich die DGM auf die inhaltliche Vorbereitung durch Muskelexperten stützen, insbesondere Prof. Benedikt Schoser hat einen wesentlichen Beitrag in den Vorbereitungen geleistet. Allen Unterstützern dafür ein herzlicher Dank.