08.02.2024

Hilfsmittel beim Essen

Es gibt verschiedene Hilfsmittel, um das Essen und Trinken für Kinder und Jugendliche im Alltag einfacher zu gestalten. Die Auswahl ist hierbei groß und so lohnt es, sich vor der Anschaffung einen Überblick zu verschaffen. Es ist wichtig, die verschiedenen Kontexte im Blick zu behalten und, aus ersten Alltagsbeobachtungen heraus, bedarfsgerechte und passgenaue Lösungen für das jeweilige Kind oder den Jugendlichen zu suchen. Hierbei können Eltern konkret den Alltag Zuhause, wie auch in Schule, Kita und in der Freizeit als Ausgangspunkt nehmen, um zu schauen, welche Einschränkungen bestehen und wo Unterstützung gebraucht wird. Überdies ist das interdisziplinäre Einbeziehen von pädagogischen Fachkräften, Ärzten und Therapeuten hilfreich, um den genauen Unterstützungsbedarf des Kindes oder Jugendlichen zu ermitteln. Hierbei sind die Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) stets die ersten Anlaufstellen, um das Thema Essen und Trinken im Rahmen eines SPZ-Besuchs anzusprechen und um gemeinsam mit dem multidisziplinären Fachpersonal nach geeigneten Hilfsmitteln zu suchen.

In der konkreten Beratungspraxis der Hilfsmittelberatung der DGM spielen häufig die motorischen Einschränkungen beispielsweise in den Armen, Händen, Kopf und Rumpf eine zentrale Rolle. Tendenziell gibt es eher weniger Beratungsanfragen zu Einschränkungen hinsichtlich des Schluckablaufs. Diesbezüglich braucht es zunächst eine ärztliche und logopädische Diagnostik und Behandlung. Die folgenden Fragen zum Themenkomplex „Hilfsmittel für das Essen bei Kindern und Jugendlichen mit neuromuskulären Erkrankungen“ haben uns die Hilfsmittelberaterinnen der DGM, Sybille Metzger und Katarina Lissek, beantwortet.

Was gibt es für Hilfsmittel fürs Essen und Trinken?
Im Allgemeinen sind zur Nahrungsmittelzufuhr bei neuromuskulären Erkrankungen leichtes Geschirr, Trinkhalme und Antirutschunterlagen äußerst hilfreich. Auch Besteckhalter, Getränkehalter und Flaschenhalter können das Essen und Trinken im Alltag spürbar erleichtern. Bei begrenzter Hand- oder Fingerfunktion, gibt es zudem leichtes Besteck mit Griffverdickungen. Spezielle Tassen und Gläser ermöglichen, trotz Muskelschwäche, selbstständiges Trinken. Eine Erleichterung beim Essen können zudem sogenannte Armunterstützungssysteme sein.

Gängige Hilfsmittel, die für das Essen und Trinken bei Kindern und Jugendlichen mit neuromuskulären Erkrankungen hilfreich sein können, sind beispielsweise:

  • alters- und bedarfsgerechtes Besteck, Geschirr, zum Beispiel besonders leicht oder speziell geformt
  • Trinkhilfen, wie Trinkbecherabdeckungen, Trinkhalme und Trinkhalmhalter
  • spezielle Becher, Tassen, Positionierungshilfen und Getränkehalter (siehe Bild 1 und 2)
  • Geschirr, wie Leichtgeschirr, schräger Suppenteller und Tellerranderhöhungen
  • Mobilitätshilfen für die Arme, zum Beispiel mechanische (siehe Bild 3) oder elektronische Armunterstützung bis hin zu einem Roboterarm

Weitere Hilfsmittel können Sie auf den untenstehend Internetseiten finden.

Könnt Ihr aus Eurer Beratungspraxis erzählen, was Kindern und Jugendlichen konkret das Essen und Trinken im Alltag vereinfacht?

Essenziell ist eine gute Sitzposition, auf die im Rahmen der Rollstuhl- sowie Therapiestuhlversorgung und natürlich im konkreten Alltag gut geachtet werden sollte. Zudem hilft das eigene Erproben! In der Praxis hat es sich bewährt, wenn Eltern mit ihren Kindern und Jugendlichen vor Ort die Probewohnungen der DGM Bundesgeschäftsstelle für einige Tage ausprobieren. Hier können unter anderem auch Hilfsmittel zum Essen und Trinken konkret und alltagsnah selbst getestet werden. Was sich beim Trinken immer wieder als hilfreich erwiesen hat, ist beispielsweise ein Roboterarm zur Unterstützung sowie ein Getränkehalter, der an den Rollstuhl, aber auch an einen Esstisch, montiert werden kann. Ist der Bedarf klar, lässt sich individuell für das Kinder oder den Jugendlichen eine gute Lösung finden. Nach vorheriger Absprache kann eine einzelfallbezogene Hilfsmittelberatung während des Probewohnens erfolgen. Das Probewohnen lässt sich auch gut mit einem Ausflug nach Freiburg und zu Ausflugszielen in das Freiburger Umland kombinieren.

Werden die Kosten für Hilfsmittel für das Essen und Trinken von der Krankenkasse übernommen?

Das kommt immer auf den jeweiligen Einzelfall und die konkrete Situation an. Damit die Krankenkasse die Kosten für eine spezielles Hilfsmittel übernimmt, ist zudem meist eine medizinische Begründung notwendig. Im DGM-Infodienstblatt „Hilfsmittelversorgung für Kita und Schule“ finden sich hierzu erste wichtige Informationen kompakt zusammengestellt. Wenden Sie sich mit ihren persönlichen Fragen hinsichtlich der Finanzierung von Hilfsmitteln gerne auch direkt an die DGM-Hilfsmittelberatung in der Bundesgeschäftsstelle.

Was ist Euer Fazit?

Es gibt eine sehr große Vielfalt an unterschiedlichen Hilfsmitteln. Wichtig sind immer eine individuelle bedarfs- und situationsangepasste Hilfsmittelversorgung und das Einbeziehen der behandelnden therapeutischen und ärztlichen Fachpersonen und Bezugspersonen.

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