09.08.2023

Die DGM trauert um Frau Prof. Jeanette Erdmann

Frau Prof. Dr. Jeanette Erdmann

Die Vorsitzende des Landesverbandes Schleswig-Holstein Prof. Dr. Jeanette Erdmann ist am 8. Juli 2023 verstorben. Ihr unerwarteter Tod bestürzt alle, die sie kannten, besonders ihre Familie, ihre Angehörigen, Freunde und persönlichen Wegbegleiter. Die allerseits hoch geschätzte Persönlichkeit hinterlässt eine Lücke im Privaten, in der DGM und in der Wissenschaftsgemeinschaft.

Jeanette Erdmann, betroffen von der Kollagen VI Muskeldystrophie, war seit 1990 Mitglied der DGM. Zusätzlich zu ihren zahlreichen Aufgaben engagierte sie sich seit vier Jahren in ihrem Landesverband als Vorsitzende. Im Jahr 2021 wurde Jeanette Erdmann als Mitglied in die Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaft, berufen.

Mit ihrem Schaffen, ihrer Begeisterung, ihren Ideen und ihrer authentischen Persönlichkeit setzte sie viele Akzente. Sie verstand es, Menschen zusammenzubringen, den Gemeinschaftsgedanken zu formen und fachlich-sachliche Fortschritte einzuleiten. Sie nannte es: Steine ins Rollen bringen.

Als Professorin für Kardiovaskuläre Genetik an der Universität Lübeck sowie Direktorin am Institut für Kardiogenetik am Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) widmete sie sich nicht zuletzt der Erforschung der Kollagen VI Muskeldystrophie und der Suche nach einer Therapie. Damit gab sie den Betroffenen neue Zuversicht auf eine Besserung ihrer Leiden.

Wir denken an sie.

Die Wissenschaftsgemeinschaft trauert um Jeanette Erdmann

Für viele von uns war Jeanette eine außergewöhnliche Führungspersönlichkeit, Mentorin, Ideengeberin und Mitstreiterin. Sie war fachlich hochkompetent, hat sich wissenschaftlich auf höchstem Niveau engagiert und zeichnete sich durch Weisheit, Begeisterungsfähigkeit sowie Bescheidenheit aus. Sie verstand es, neue Perspektiven zu eröffnen, Forschungsansätze zusammenzuführen, Bezüge herzustellen und Kooperationen anzustoßen.

Durch ihren bemerkenswert authentischen und zugehenden Charakter verstand es Jeanette, Forschungsgruppen zu begeistern, sie zu fördern, die passende Unterstützung zu geben und Teams wachsen zu lassen. Ihre Ergebnisse in der Wissenschaft sind herausragend. Ihre Arbeit hat maßgeblich zur Identifizierung von über 300 chromosomalen Regionen beigetragen, die mit koronarer Herzkrankheit in Verbindung stehen, durch genomweite Assoziationsstudien, die in den letzten 15 Jahren durchgeführt wurden.

Auch angetrieben durch ihre eigene Erkrankung, widmete sie sich zudem den Muskeldystrophien, insbesondere der Kollagen-VI Muskeldystrophie. Schon nach kurzer Zeit schaffte es Jeanette, eine internationale Forschungs-Community auf diesem Gebiet zu etablieren, Symposien zu organisieren, ein Netzwerk zu initiieren und so die Grundlage für eine weitergehende gemeinsame Forschungsaktivität zu gewährleisten.

Wir trauern um eine geschätzte Kollegin, wir werden in ihrem Sinne das von ihr geschaffene Forschungsportfolio im Bereich der Kardiogenetik sowie der Kollagen-VI Muskeldystrophie weiterführen. Sie wird uns immer in Erinnerung bleiben, als Initiatorin und führende Forscherin.

Zouhair Aherrahrou, Valérie Allamand, Carsten Bönnemann, Gustavo Dziewczapolski, Julian Großkreutz, Franziska Haarich, Janbernd Kirschner, Urs Kleinholdermann, Nadine Odenthal, Ulrike Schara, Viviane Vetter, Brunhilde Wirth