Patientenlotsen: DGM fordert Aufnahme in den Koalitionsvertrag

Die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM) fordert, die Legislaturperiode ab 2025 dazu zu nutzen, die Voraussetzungen für Patientenlotsen in der Regelversorgung zu schaffen. Patientenzentrierte Versorgung muss Wirklichkeit werden.

Patienten mit komplexen Versorgungslagen sind im unübersichtlichen deutschen Gesundheitssystem auf sich allein gestellt. Gerade in besonders vulnerablen Phasen wie nach einem Krankenhausaufenthalt, bei einer schwerwiegenden Erkrankung oder in einer akut belastenden Lebenssituation brauchen sie Unterstützung, um benötigte Leistungen zu erhalten, Termine zu organisieren, Versorgungsbrüche zu verhindern und Überlastungssituationen zu vermeiden.

Zwei Großziele werden mit einer strukturierten Steuerung der Versorgungspfade erreicht:

  1. Effiziente Nutzung der Ressourcen Zeit, Fachpersonal und Raum
  2. Wirtschaftliche Entlastung des Gesundheitssystems durch Koordination, frühe Therapie, Vermeidung von Doppelstrukturen, Drehtüreffekte, etc.

Das Modell der Patientenlotsen ist in mehr als 50 Einzelprojekten bundesweit und indikationsübergreifend eingesetzt, evaluiert und auf Praxistauglichkeit erprobt worden. Neben der DGM haben die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, die AOK Nord-Ost, der Kreis Lippe und viele mehr die positiven Effekte verdeutlicht. Auf zahlreichen Fachtagen, Kongressen und Symposien sind die Wegweiserangebote durchleuchtet und weiterentwickelt worden, sodass alle Voraussetzungen für die Implementierung in die öffentlichen Systeme gegeben sind.

Lotsensysteme als Steuerung sind der entscheidende Schlüssel für ein patientenzentriertes Gesundheitswesen, da sie koordinieren und vernetzen. Konkrete Vorteile sind:

  • Krankenhausaufenthalte können verkürzt und Wiedereinweisungen vermieden werden. Durch die Anzahl vermeidbarer Rehospitalisierungen sinken die Gesamtkosten der Versorgung.
  • Patientenlotsen verbessern die Kommunikation zwischen allen am Versorgungsprozess Beteiligten (Ärzte/Therapeuten). Der Outcome steigert sich im Bereich Diagnostik, Therapie sowie (Hilfsmittel-) Versorgung und es werden Praxen entlastet.
  • Krankenhäuser profitieren von einem optimierten interdisziplinären abgestimmten Behandlungskonzept mit Datenfluss ohne Systembrüche.
  • Patienten sind zufriedener und fühlen sich besser versorgt. Ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität wird erhöht und die Kontinuität ihrer Behandlung verbessert sich.

Die patientenzentrierte Leistungserbringung führt zu frühzeitiger Diagnosestellung, Bereitstellung von Therapien, möglicher Rehabilitation sowie Integration und sozialer Teilhabe. Entlang der „Patient Journey“ und an den Bedürfnissen der Patienten orientiert, erzeugen Lotsen eine passgenaue Hilfestellung, vermeiden Doppeluntersuchungen und Fehlversorgung.

Das Projekt DGM-Patientenlotse

Um Menschen mit neuromuskulärer Erkrankung und ihren Angehörigen Unterstützung zu bieten, initiierte die DGM das 2020 gestartete Pilotprojekt „DGM Patientenlotse“. In sieben Neuromuskulären Zentren werden Case-Managerinnen zur Verfügung gestellt.

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